Nein, ein Pferdemädchen war sie nie. „Eher ein Tiermensch“, sagt Regina Peter, „das wäre wohl treffender.“ Seit über 30 Jahren bekommen alte Pferde auf ihrem Hof ihr Gnadenbrot. 

Regina Peter

Den Hof – die „Alte Mühle Bruck“ – hatte Regina Peter in den späten 70ern in einem sehr renovierungsbedürftigen Zustand entdeckt und in Eigenregie wieder auf Vordermann gebracht. 

Der weite Blick, die Wiesen rund um die Mühle, all das Grün … sie und ihre Familie mit den damals noch kleinen Kindern waren begeistert. Da wäre es doch toll, ein Tier zu haben, das diesen schönen Rasen auch fressen kann. Schaf oder Ziege? „Wir kamen letztendlich von der Tierstation mit einem Shetlandpony zurück, zu dem sich innerhalb kurzer Zeit dann noch eine Ente, eine Ziege und ein Meerschweinchen gesellten. Das war damals alles sehr blauäugig und unbedarft von uns.“

Heute leben bei Regina Peter 29 alte Pferde und jede Menge Schafe, Schweine, Hunde und Katzen – alles Tiere, die über den Tierschutz zu ihr gekommen sind. Tiere, die sonst niemand will und die wohl auch sonst nicht mehr am Leben wären.

So wurde die gelernte Bildhauerin, die anfangs im traditionellen Oberammergauer Stil vor allem sakrale Figuren schnitzte („bei uns nennt man meinen Beruf Herrgottschnitzerin“), zur Kunst- und Reittherapeutin und gibt heute Kindern Reitunterricht auf ihren Pferden, damit diese zu ihrem Unterhalt beitragen können. „Vor allem unterstütze ich die Kindern dabei, wie sie sich von Angst befreien, Vertrauen fassen und bedacht mit den Tieren umgehen können.“ 

Neben den Pferden haben Kinder seit jeher eine große Rolle im Leben von Regina Peter gespielt. Neben den eigenen drei Kindern hat sie während der Kriegsjahre im ehemaligen Jugoslawien über die UNHCR oder auch nach Tschernobyl viele Pflegekinder bei sich aufgenommen. Alles Kinder, mit besonderen medizinischen und seelischen Bedürfnissen. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kinder und Pferde mit einer Vorgeschichte und besonderen Erlebnissen sehr gut zusammenpassen“, sagt Regina Peter.

Sie begann, Freizeiten zu veranstalten, um Kinder mit Pferden zusammenzubringen. Angst überwinden, Sicherheit vermitteln, Vertrauen fassen und verantwortungsvoll mit dem Partner Pferd umgehen – das gibt Selbstvertrauen und macht Spaß. 

Bis Oktober 2020 kamen durchgehend rund 200 Kinder pro Woche zur Alten Mühle, um therapeutischen und heilpädagogischen Reitunterricht bei Regina Peter zu bekommen.

Dann kam Corona und damit der Anfang vom drohenden Ende der Alten Mühle.

„Wir haben jetzt die Situation, dass ich den Reitunterricht ab Herbst nicht mehr für alle Kinder anbieten kann. Die Pferde sind alt und durch die lange Lockdown-Ruhepause früher als gedacht nicht mehr fit genug für den Unterricht. Auch das Personal musste sich in der langen kursfreien Zeit umorientieren. Zudem gilt es die großen Brandschutz-Sanierungsarbeiten an der Alten Mühle abzuzahlen, die aufgrund des Denkmalschutzes extrem aufwendig waren. Und als wenn das nicht bereits viel wäre, ist ein Großteil unserer umliegenden Weide zur Hochwasserausgleichsfläche erklärt worden.“

Also, wie geht es weiter? 

„Ich suche einen neuen Hof für mich und meine Pferde, den ich wieder zu einer Begegnungsstätte zwischen Menschen und Tieren aller Altersstufen machen möchte. Um dort vermehrt Bildungsangebote und tiergestützte Therapien anbieten zu können. Es wurden bereits Patenschaften für einige Pferde übernommen, die Hilfsbereitschaft der Menschen ist rührend.“

Auch CAIROS unterstützt Regina Peter und ihre außergewöhnliche Arbeit. 

Für ihre Zukunft wünschen wir ihr alles Gute.

Für weitere Informationen besuchen Sie gerne die Homepage der Alten Mühle: www.alte-muehle-bruck.de